Netanjahu fordert westliche Regierungen zur Bekämpfung von Antisemitismus auf
Zwei Tage nach dem tödlichen Schusswaffenangriff am australischen Bondi Beach hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die westlichen Staaten zur Bekämpfung von Judenhass aufgefordert. "Ich fordere die westlichen Regierungen auf, alles Nötige zu unternehmen, um Antisemitismus zu bekämpfen und den jüdischen Gemeinden weltweit die erforderliche Sicherheit zu bieten", sagte Netanjahu am Dienstag in einer Videoansprache.
"Sie täten gut daran, unseren Warnungen Beachtung zu schenken. Ich fordere Taten – jetzt", fügte Netanjahu hinzu.
Am Sonntag hatten zwei Angreifer - Vater und Sohn - an dem weltberühmten Strand auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka gefeuert und 15 Menschen getötet, darunter ein zehnjähriges Kind und einen Holocaust-Überlebenden. Dutzende Menschen wurden teils schwer verletzt.
Die australischen Behörden erklärten, es handele sich um einen antisemitischen Angriff. Australiens Premierminister Anthony Albanese sagte, die Täter seien offenbar von der Ideologie der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angetrieben worden.
Am Sonntag hatte Netanjahu Canberra vorgeworfen, in der Zeit vor dem Anschlag den Antisemitismus angeheizt zu haben. Er erinnerte an einen Brief, den er Albanese im August geschrieben hatte. Darin habe er seinen australischen Kollegen gewarnt, dass dessen Politik "Öl in das Feuer des Antisemitismus gießt", sagte der israelische Regierungschef bei einer im Fernsehen übertragenen Rede. Antisemitismus "verbreitet sich, wenn Politiker schweigen", fügte er hinzu.
Netanjahu nahm mit seiner Kritik Bezug auf Australiens Anerkennung eines palästinensischen Staates. Canberra war damit weiteren westlichen Staaten gefolgt, die vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf eine Zweistaatenlösung pochen.
R.Schulz--BVZ