

Geringes Zuschauerinteresse den Ticketpreisen geschuldet?
Das maue Zuschauerinteresse bei der Klub-WM in den USA ist nach Sicht der Verantwortlichen von Borussia Dortmund der Preispolitik des Weltverbandes FIFA geschuldet. "Wenn man die Ticketpreise am Anfang zu hoch schraubt, ist es logisch, dass man die Stadien nicht gefüllt bekommt", sagte Trainer Niko Kovac am Montagabend in Atlanta.
Ähnlich sieht es Sportdirektor Sebastian Kehl. "Wenn um 12 oder 15 Uhr gespielt wird, musst du die Leute derart begeistern, dass sie ihren Arbeitsplatz verlassen", sagte er der Süddeutschen Zeitung: "Die müssen ja freinehmen. Das kann man durch sinnvolle Ticketpreispolitik fördern."
Anfangs hatten die Tickets bis zu 349 Dollar gekostet, doch weil das Interesse der Fans sehr gering war, senkte die FIFA die Preise. Um beim Eröffnungsspiel ein zumindest halbwegs volles Stadion zu haben, wurden die Tickets deutlich günstiger angeboten.
Kehl betonte, er "denke, die FIFA wird ihre Erkenntnisse aus diesem Turnier ziehen. Bei der WM 2026 werden die Zuschauerzahlen andere sein. So mitgliederstark unser Klub auch ist – es ist etwas anderes, ob der BVB hier antritt oder die Nationalelf eines Landes wie Deutschland."
Zudem sei der Stellenwert des Fußballs im Vergleich zu anderen Sportarten in den USA eher gering. "Vor ein paar Tagen haben die Florida Panthers ihren NHL-Titel im Eishockey gefeiert", berichtete Kehl über die Meisterparade der Panthers durch den BVB-Wohnort Fort Lauderdale: "Wir haben hier bei uns im Hotel auf dem Balkon gesessen und zugesehen, wie viele Menschen dabei sein wollten, als der Stanley Cup durch die Stadt kutschiert wurde. Da muss der Fußball sich erst einmal behaupten."
Der BVB hatte sein letztes Gruppenspiel in Cincinnati gegen Ulsan HD vor knapp 8000 Fans gespielt, nun geht es am Mittwoch (3.00 Uhr MESZ/DAZN und Sat.1) im Achtelfinale in Atlanta gegen die Mexikaner CF Monterrey. Kovac erwartet lautstarke Unterstützung für den Gegner.
"Wir Fußballer wollen vor vollen Rängen performen, das ist das, was den Sport ausmacht", sagte der Trainer: "Wir müssen trotz der Unterzahl an Fans performen."
L.Horn--BVZ