

Nach Abfangen von Gaza-Hilfsflotte durch Israel: Besatzung soll nach Europa abgeschoben werden
Israel will die Besatzungsmitglieder abgefangener Boote der Gaza-Hilfsflotte nach eigenen Angaben nach Europa abschieben. "Die Passagiere der Hamas-Sumud auf ihren Yachten sind sicher und friedlich auf dem Weg nach Israel, wo ihre Abschiebeverfahren nach Europa beginnen werden", erklärte das israelische Außenministerium am Donnerstag im Onlinedienst X. Am Mittwochabend waren rund 15 der 45 Schiffe der sogenannten Global Sumud Flotilla mit pro-palästinensichen Aktivisten an Bord auf dem Weg in den Gazastreifen gestoppt worden.
Rund 30 Schiffe mit Aktivisten aus zahlreichen Ländern setzten ihre Fahrt nach eigenen Angaben fort. Die Organisatoren verfolgen nach eigenen Angaben das Ziel, Hilfsgüter über den Seeweg in den Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Unter den Teilnehmern sind neben der Klimaaktivistin Greta Thunberg ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.
Ein Angebot Israels, die Hilfsgüter über den israelischen Hafen Aschdod in den Gazastreifen zu bringen, hatten die Organisatoren der Flotte abgelehnt. Am Mittwoch lehnten die Aktivisten zudem die Aufforderung Italiens ab, anzuhalten und die Aktion zu beenden, bevor sie die israelische Sperrzone rund 280 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens erreichten.
Unabhängig vom Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus strikt ab. Die Sicherheitsmaßnahme war 2007 nach der Machtübernahme der islamistischen Hamas eingeführt worden und wird offiziell auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Sie dient dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.
Bereits im Juni hatte die israelische Marine das in Sizilien abgereiste Segelschiff "Madleen" abgefangen, das laut Besatzung ebenfalls die israelische Blockade durchbrechen und Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte. Thunberg und Hassan hatten sich bereits damals an Bord befunden. Thunberg war danach nach Schweden abgeschoben worden, später reiste auch Hassan aus.
A.Nagel--BVZ