

Bundeskartellamt: Große regionale Preisunterschiede bei Kraftstoffen
Bei Benzin und Diesel gibt es große regionale Preisunterschiede von teilweise mehr als 20 Cent pro Liter. Darauf wies am Dienstag in Bonn die beim Bundeskartellamt angesiedelte Markttransparenzstelle für Kraftstoffe hin. Insgesamt ergibt sich demnach ein sehr diffuses Bild mit Preisspitzen vor allem in Teilen Ostdeutschlands sowie in einigen grenznahen Regionen. Besonders große Preisänderungen im Tagesverlauf wurden in Großstädten registriert.
Insgesamt blieben den Angaben zufolge die durchschnittlichen Kraftstoffpreise im dritten Quartal 2025 an den rund 15.000 Tankstellen in Deutschland relativ konstant. Sie betrugen für Benzin E5 1,72 Euro, für Benzin E10 1,67 Euro und für Diesel 1,59 Euro pro Liter. Ende September wurde wieder ein leichter Anstieg beobachtet.
Vergleichsweise gering waren mit plus/minus fünf Cent die Preisunterschiede zwischen den Bundesländern. Am günstigsten waren die Durchschnittswerte im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Berlin. Relativ am teuersten waren Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Sehr viel höher, teils oberhalb der 20-Cent-Marke, sind Differenzen auf regionaler Ebene. Dabei grenzen teils höherpreisige Postleitzahlen-Gebiete direkt an besonders preisgünstige. Häufungen von Gebieten mit hohen Preisen gibt es im südlichen Ostdeutschland, beispielsweise rund um Dresden, in Teilen Sachsen-Anhalts sowie im nordwestlichen Brandenburg, außerdem in Grenzregionen zu Polen, aber auch zu Tschechien, Schweiz, Österreich und Luxemburg.
Verhältnismäßig teuer sind auch Teile der Nord- und Ostseeküste, besonders Inseln wie Sylt oder Rügen. Relativ gering sind hingegen Preisunterschiede zwischen Stadt und Land. In Städten und ihrem Umland sind jedoch die untertägigen Preisdifferenzen größer: Am höchsten sind die Durchschnittspreise um 7.00 Uhr morgens, am niedrigsten gegen 19.00 Uhr abends.
Als Erklärung für die Unterschiede vermutet die Markttransparenzstelle einen intensiveren Wettbewerb in Ballungsräumen. Häufig reagierten dort Tankstellen auf die Preisentwicklung bei benachbarten Verkaufsstellen. Insgesamt gibt es demnach täglich durchschnittlich etwa 22 Preisänderungen pro Tankstelle.
Die relativ hohen Preise in Grenzregionen werden darauf zurückgeführt, dass preissensible Kundinnen und Kunden dort häufig ohnehin im Ausland tanken. Die daraus resultierenden Verluste versuchten Tankstellen auf deutscher Seite durch höhere Preise auszugleichen. Eine Rolle spielten aber auch Faktoren wie Transportwege von der nächsten Raffinerie.
Die Markttransparenzstelle empfiehlt Autofahrerinnen und Autofahrern die Nutzung von Tank-Apps, um die jeweils günstigsten Preise in ihrer Region zu ermitteln. Tankstellen sind demnach verpflichtet, jede Preisänderung binnen fünf Minuten zu melden, die Angaben in den Apps würden teils minütlich aktualisiert.
A.S.Neumann--BVZ